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    Rekristallisation (recrystallization)

    Rekristallisation findet beispielsweise statt, wenn ein Werkstoff durch Kaltumformung innere mechanische Spannungen erhalten hat und dann bei geeigneter Temperatur geglüht wird. Dadurch entstehen aus den ursprünglichen Kristallkörnern neue Körner und die gesamte Kristallstruktur des Körpers erneuert sich, wodurch die Spannung abgebaut wird. Die Temperatur, bei der dieser Vorgang einsetzt, heißt Rekristallisationstemperatur. Sie beträgt in der Regel etwa die Hälfte der Schmelztemperatur eines Metalls. Zinn bildet jedoch eine Ausnahme – das Metall Zinn rekristallisiert bereits unterhalb der Raumtemperatur. Durch Umformen verfeinern sich normalerweise die Körner eines Kristalls und es baut sich eine innere mechanische Spannung auf. Die anschließende Erwärmung versetzt die Atome in Schwingung, bis ihre Beschleunigungsenergie das Maximum erreicht hat und die Kristallkörner zerfallen und eine Feinstruktur bilden. Hierdurch wird die interne Spannung aufgelöst. Bei weiterer Erwärmung setzt erneutes Kornwachstum ein und die Korngröße erhöht sich mit steigender Temperatur. Die Rekristallisation hängt nicht nur vom Typ der Legierung, sondern auch von Grad und Art der Umformung vor dem Erwärmen ab. Wird etwa ein Werkstoff nach relativ geringer Umformung auf die Rekristallisationstemperatur erhitzt, so wachsen die Körner mitunter sehr schnell und bilden größere Einkristalle. Um die Rekristallisation hervorzurufen ist nicht zwingend eine große innere Spannung notwendig, meist genügen einige Prozent. Auch zur Herstellung von Einkristallen aus Eisen oder Nickel oder ihren Legierungen wird diese Methode der Rekristallisation durch Erhitzen häufig eingesetzt. Lotlegierungen (Sn-Pb u.ä.) werden allerdings durch Umformen weicher. Dies liegt an der Rekristallisation von Zinn noch unter der Raumtemperatur. Die bei der Kaltverfestigung entstehende Spannung wird durch Rekristallisation sofort wieder abgebaut. Man bezeichnet dies als Entfestigung durch Umformung (work softening).