Selbstfließende Hartlote (sel...  Zum Index Selektive Reaktion (selective ...  

    Selektive Oxidation (preferred oxidation, selective oxidation)

    Erhöhung der Oxidierbarkeit einer Legierung durch Beimischung sauerstoffaffiner Elemente. Lässt man z.B. eine Kupfer-Zinn-Legierung mit 20% Zinnanteil oxidieren, so bildet sich, wie in Abbildung (a) dargestellt, auf der Oberfläche der Oxidschicht ein dichter Überzug aus ZnO, weil das sauerstoffaffine Zinn in Richtung der Oxidationsschicht und der Kontaktfläche zur Luft diffundiert. Auf diese Weise wird eine weitere Oxidation des Grundmaterials verhindert. Abbildung (b) zeigt die Ausbildung einer mehrlagigen Oxiddecke mit einem hohen Gehalt an unedlen Metallen bei Legierungen von Eisen mit Al, Si, Cr, etc., wodurch der Werkstoff insgesamt oxidationsresistenter wird. Diese Schichtbildung macht man sich beim Edelstahl zunutze.

    Eine Sn-Pb-Lotlegierung mit Wismutzusatz bildet eine Bi2O3-Schicht, die aufgrund ihrer matten Farbe (dull color) die Sichtprüfung erleichtert. Auch dies ist auf die selektive Oxidation von Wismut zurückzuführen. Ebenso entsteht auf einer Silber-Zinn-Legierung beim Erwärmen eine Zinkoxidschicht, die der Bildung von Silbersulfid auf der Oberfläche entgegenwirkt. Somit tritt keine Schwarzfärbung durch Schwefelsäuregas ein. Wenn Lotlegierungen Zink enthalten, findet ebenfalls eine selektive Oxidation statt und das Metall überzieht sich mit Zinkoxid. Da der ZnO-Mantel jedoch mechanisch empfindlich ist, eignet sich eine solche Legierung schlecht zum Löten.