Ionenbindung (ionic bond)  Zum Index Ionograph  

    Ionisierungsbestreben (ionization tendency)

    Kommt das Metall M1 mit einer Elektrolytlösung in Kontakt, die bereits Ionen eines zweiten Metalls M2+ enthält, so findet eine Ionenaustauschreaktion nach der Gleichung M1 + M2+ = M1+ + M2 statt. In welcher Richtung diese Reaktion bevorzugt abläuft, hängt von den beteiligten Metallen, dem Lösungsmittel und der Konzentration des Elektrolyten ab. Bildet M1 leichter Ionen als M2, so verläuft die Reaktion von links nach rechts und es ergibt sich eine Reihenfolge der Metalle nach ihrem Ionisierungsbestreben – die Redoxreihe: K, Na, Ca, Mg, Zn, Cr, Fe (II), Cd, Co, Ni, Sn, Pb, Fe (II), H, Cu, Ag, Hg, Au. Diese Eigenschaft wird etwa genutzt, wenn man zur Rückgewinnung von Kupfer Eisenspäne in das Abwasser einer Kupfermine einstreut, um das Kupfer auszufällen. In der obigen Formel entspricht M1+ den in Säure (H2SO4) gelösten Kupferionen und M2 dem zugefügten Eisen. Da Fe (II, III) in der Reihe weiter links liegt als Cu, verläuft die Reaktion in umgekehrter Richtung und man erhält das Metall M1 (Cu). Die Redoxreihe entspricht dem Bestreben der Metalle, Wasserstoff aus einer verdünnten Säure zu verdrängen, d.h. nach M1 + H+ M1 + H zu reagieren.

    Beim Löten ist dies von Bedeutung, da es sich hierbei um eine Kombination von Lotwerkstoff und metallischem Grundwerkstoff handelt. Wenn diese mit einer verdünnten Säure (z.B. durch Lösung des in Abgasen enthaltenen SO2) in Berührung kommt oder hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist, so kann das Ionisierungsbestreben zu einer Korrosion der Lötstelle führen.